Unsere Instrumente I : Sackpfeifen



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Schäferpfeife

Dudelsäcke, auch Sackpfeifen genannt, sind bereits aus vorchristlicher Zeit bekannt. Diese Schäferpfeife ist eine Rekonstruktion der "Schaper Pfeiff", welche Michael Praetorius 1618 in seinem "Syntagma Musicum" beschrieb und zwei Jahre späer auch im "De Organographica" abbildete.

Mittels Anblasrohr wird ein Balg aufgeblasen, der aus einer Tierhaut besteht. Der Sack wird mit dem Arm gleichmäßig unter Druck gehalten; dies erlaubt einen konstantes Spielen ohne Unterbrechung. Die Spielpfeife hat eine konische Bohrung; mit dem Doppelrohrblatt ergibt sich ein kräftiger Ton ähnlich dem von Schalmeien. Die zwei ständig mitklingenden Bordunpfeifen, machmal auch Brummer genannt, bilden ein konstantes Baßfundament zur Melodie.

Unsere Schäferpfeife wurde von Thorsten Tetz gebaut; sie ist in G gestimmt, kann durch Umbau eines Borduns aber auch in C gespielt werden.
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Cornemuse du Centre

Als "Cornemuse" werden in Frankreich generell die Dudelsäcke bezeichnet; in diesem Fall steht er für zwei Instrumente aus dem Berry. Die konische Spielpfeife erlaubt ein Überblasen um 3 Töne; die halbgeschlossene Griffweise (im Gegensatz zur offenen Griffweise von Schäferpfeife und Hümmelchen) erlaubt ein fast chromatisches Spiel. Typisch für diese Dudelsäcke ist die Anordnung des 2. Bordunes parallel neben der Spielpfeife und der reich verzierte Spielpfeifenstock; nur der große Bordun liegt über der Schulter.

Die Stimmung der Cornemuse du Centre wird nach der Länge der Spielpfeife in einem alten Maßsystem in Zoll (pouces) angegeben: Wir haben ein Instrument mit 20p in d' von Andreas Rogge.

Cornemuse Béchonnet

Die Cornemuse Béchonnet ist eine Weiterentwicklung der Cornemuse du Centre von Joseph Béchonnet (1821-1900). Typisch ist der 3., kleine Bordun, der oben hinter der Spielpfeife versteckt ist.

Üblicherweise wird die Cornemuse Béchonnet mit einem Blasebalg mit Luft versorgt. Da bei den mundgeblasenen Dudelsäcken durch die Atemluft mehr Feuchtigkeit in das Instrument kommt und sich das Rohrblatt leichter verstimmt, ist dieses Problem durch den Blasebalg zumindest reduziert. Unsere Béchonnet stammt von Andreas Rogge.
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Schwedischer Dudelsack großes Bild

Schwedischer Dudelsack

Wenig bekannt ist, daß die Sackpfeifen in Schweden eine lange Tradition haben. Belegt ist dies durch viele mittelalterliche Abbildungen in Kirchen. Überlebt hat nur eine Form, die bis ins 19. Jahrhundert in Dalarna gespielt wurde; der letzte bekannte Dudelsackspieler in dieser Tradition starb erst 1949. Wiedererweckt wurde diese Sackpfeife in den 80er Jahren von Leif Eriksson und Per Gudmundson.

Der schwedische Dudelsack ist relativ einfach aufgebaut und hat nur eine Bordunpfeife, die vorne quer steht. Wegen der zylindrischen Bohrung ist der Ton nicht so laut wie bei anderen Sackpfeifen. Typisch sind die tiefen Einkerbungen an der Spielpfeife für die Grifflöcher.

Gebaut wurde der Dudelsack von Klaus nach Plänen von Leif Eriksson und mit vielen guten Tips von Alban Faust; gestimmt ist er, wie in Schweden oft gebräuchlich, in melodischem A-moll mit Halbtönen zwischen dem 2. und 3. Ton sowie dem 7. und 8. Ton der Tonleiter.

Böhmischer Bock

Woher der Name "Bock" stammt, ist umstritten; im 16.Jahrhundert wurde er für Dudelsäcke mit einem Horn am Ende verwendet; auch wurde der Name in verschiedenen Sprachkreisen für einen aus einem Tierbalg hergestellten Schlauch bekannt. Wann genau der heute bekannte Bock-Typ entstand, ist nicht bekannt. Böhmischer Bock deshalb, weil vor allem böhmische Musikanten bei der Revitalisierung des Instrumentes wesentlich beteiligt waren.

Wegen der Empfindlichkeit der Rohrblätter gegenüber Schwankungen der Luftfeuchtigkeit wird der Bock meistens mit einem Blasebalg gespielt. Die geschlossene Griffweise der Spielpfeife ermöglicht das für dieses Instrument typische Staccatospiel; gleichzeitig dient die geschlossene Spielpfeife als 2. Bordun.

Unsere 2 böhmischen Böcke wurden von Helmut Moßmann gebaut und sind in f gestimmt.
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Hümmelchen und Dudey

Auch Hümmelchen und Dudey wurden schon 1618 von Michael Praetorius im "Syntagma Musicum" beschrieben.
Wegen der zylindrischen, engen Bohrung haben diese Dudelsäcke einen leisen, zarten Klang, und eignen sich daher auch gut für etwas hellhörigere Wohnungen.

Der Name des Hümmelchens stammt nicht, wie man vermuten könnte, von dem Hummel-ähnlichen Klang, sondern daß er im Norddeutschen wegen seiner gedrungenen Bauweise als "humliche Sackpfeiff", d.h. "Horn-loser" Dudelsack bezeichnet wurde, im Gegensatz zu den Sackpfeifen mit großen Bordunen und zum Bock mit seinen Hörnern. Die Bezeichnung Dudey könnte vom polnischen "Dudy" für Dudelsack stammen.

Hümmelchen und Dudey unterscheiden sich dadurch, daß das Hümmelchen nur zwei Bordunpfeifen hat, der Dudey dagegen 3 bis 4 Bordune.

Unsere Instrumente stammen von Michael Hofmann; das Hüelchen mit Spielpfeife in c' hat 2 umstimmbare Bordune in c(d) und f(g-a); der Dudey kann wahlweise mit 3 Spielpfeifen in f, c' oder f' gespielt werden und hat drei Bordune in f(g-a), c'(d') und f'.

Großer Bock

Auch der Große Bock wurden schon 1618 von Michael Praetorius im "Syntagma Musicum" beschrieben. Mit Spielpfeifen in F oder tief C hat er einen extrem tiefen und sonoren Klang. Die Schalltrichter aus echtem Horn gaben ihm seinen Namen; zusammen mit dem langen Bordun geben sie dem Instrument ein imposanten Aussehen.

Unser Instrument stammt aus der Werkstatt von Jürgen Ross.
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