Unsere Instrumente VII : Saiteninstrumente, gestrichen



Saiteninstrumente II

Rhythmusinstrumente

Drehleier

Bei der Drehleier werden die Saiten nicht wie sonst bei Streichinstrumenten durch einen Bogen angestrichen, sondern laufen über ein sich drehendes Rad, das mit einer Handkurbel in Drehung versetzt wird. Mit Tasten können die Melodiesaiten verkürzt und dadurch Melodien gespielt werden. Durch die zusätzlichen, ständig mitklingenden Bordunsaiten und die durch ruckartiges Drehen des Rades einsetzende Schnarre verfügt die Drehleier über die drei wesentlichen, musikalischen Elemente Melodie, Harmonie und Rhythmus. Dies dürfte auch der wesentliche Grund für den jahrhundertelangen Erfolg der Drehleier sein.

Unsere "modernste" Drehleier, eine französische "vielle en Luthe", war das klassische Modeinstrument am französischen Hof im 18. Jhdt., wurde nach Plänen von Lantelme gebaut und wird in der klassischen G/C-Stimmung gespielt.
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Berchtesgadener Drehleier

Diese Leier ist angelehnt an ein Modell aus dem 17. Jhdt, das im Berchtesgadner Heimatmuseum ausgestellt ist. Der Instrumentenbauer Karl Riedel bietet den Bau des Instrumentes in seiner Werkstatt an, was Klaus auch einmal in einer arbeitsamen Woche genießen durfte.

Unser Instrument, die "große" Berchtesgadener Leier" ist tiefer als die normalen Drehleiern in (D/G) gestimmt und hat dadurch einen schönen, vollen Klang. Umstimmer für die Bordune erlauben das schnelle Wechseln in andere Tonarten wie A-moll, was die Möglichkeiten wesentlich erweitert.

Kastenleier

Dies ist historisch gesehen, die älteste Drehleier in unserem Sortiment: sie wurde rekonstruiert nach einer Abbildung in den "Catigas de Santa Maria" aus dem 13. Jhdt.

Die Baupläne stammen von EMS aus England, wurden aber modifiziert, damit das Instrument klanglich und stimmungsmässig mit unseren Krummhörnern und Cornamusen zusammenpasst.
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Nyckelharpa

Vermutlich von der Drehleier abgeleitet ist die schwedische Nyckelharpa, im deutschen Sprachraum auch als Schlüsselfiedel bekannt. Das seit dem 15. Jhdt. in Schweden nachgewiesene Instrument wird wie die Geige mit einem Bogen gestrichen; die Saiten werden jedoch nicht mit den Fingern, sondern mit Tasten, den "Schlüsseln" verkürzt.

Erst im 18. Jhdt. kamen die Resonanzsaiten hinzu, der die Nyckelharpa das heute typische, volle Klangvolumen verdankt. Nach einer Renaissance des Instrumentes Mitte des 20. Jhdts gibt es heute in Schweden wieder viele Musikgruppen, die schwedische Volksmusik auf der Nyckelharpa spielen.

Unsere Instrumente entstanden nach Zeichnungen und Baubeschreibungen von Sören Åhker und Lars Bäckström.

Geige

Aus der mittelalterlichen Fidel entwickelten sich im 16. Jhdt. die Gamben, Liren und Violen. Die heute geläufige Familie der geigenförmigen Instrumente blieb wegen der variablen Spielweise übrig, wurde jedoch erst im 19. Jhdt. standardisiert zu der bis heute verwendeten Instrumentenfamilie von Violine, Bratsche, Cello und Kontrabaß.
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Kontrabaß

"so eine große Geige" staunte einmal ein kleiner Junge, als er das erste Mal neben Peter's Kontrabaß stand. Und dabei ist dies noch nicht einmal die volle Größe des Konzertinstrumentes, sondern die kleinere "3/4"- Größe, die in Folk- oder Jazzkreisen verwendet wird.

Trumscheit

Ein eigenartiges, äußerst seltsames Streichinstrument ist das Trumscheit, das von Sebastian Virdung 1511 zu den "onnützigen instrumenta", gezählt wurde. Der Name "Nonnengeige" oder "Marientrompete" wird von seiner Verwendung in Frauenklöstern hergeleitet.

Drei keilförmige Bretter bilden den fast 2m langen Resonanzkörper mit dem Wirbelkasten am oberen Ende. Die ein oder zwei Melodiesaiten können nur im Flageolett gespielt werden; dadurch ist der Tonumfang sehr eingeschränkt. Der nur mit einem Bein fest stehende Steg hämmert mit seinem zweiten Fuss durch die Saitenschwingungen auf die Decke und erzeugt dadurch den laut schmetternden, charakteristischen Trompetenton des Trumscheites.

Unser Instrument ist eine Rekonstruktion nach einer Abbildung im "Syntagma musicum" von Michael Praetorius 1619 und wurde von Klaus nach Plänen von Christian Patt aus der Schweiz gebaut.
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Streichpsalter

Das Streichpsalter ist eine Variante des Psalteriums, das bereits im Mittelalter bekannt war. Damals wurde es meist gezupft; heute mit einem Bogen gestrichen. Die heute übliche Form entwickelte sich im 20. Jhdt. durch zahlreiche Nachbauten vor allem in Schulen.

Wir haben mehrere Instrumente in Sopran- Alt- und Tenorstimmung, die alle von Klaus gebaut wurden.

Saiteninstrumente II

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